Nach herrlicher Nacht über dem Innvikfjorden genossen wir zunächst die Aussicht bei Müsli mit Himbeeren und Kaffee.
Danach ging es heute in ca. 40 km Entfernung zu zwei grandiosen Gletscher-Ausflügen. Hierzu fuhren wir zunächst von Utvik in Richtung Olden, wo es zum Briksdalsbreen abgeht. Danach ging es weiter über Leon und den Lovatnet zum Kjenndalsbreen. Aber zunächst zur Entstehung von Gletschern.
Gletscher bestehen hauptsächlich aus Schnee, Firn und Eis. Sie entstehen, wenn sich jahrelang Winterschnee in einer geeigneten Geländeform anhäuft und während der Sommer nicht abtaut, sondern zu Eis umgeformt wird. Ist die Mächtigkeit der Eismasse ausreichend, setzt eine Bewegung als Folge der Deformation der Eiskristalle ein. Temperierte Gletscher, wie der Briksdalsbreen, den wir heute zuerst erkundeten, gleiten zusätzlich auf einem dünnen Wasserfilm langsam über das Gletscherbett.
Diese permanente Eisbewegung sorgt für einen stetigen Massenausgleich zwischen den unterschiedlichen Gletscherteilen. Sie ist jedoch nicht mit den sichtbaren Änderungen der Gletscher-Frontposition zu verwechseln, der Reaktion von größeren Zuwächsen oder Verlusten an Eismasse. Die Forschung interessiert sich insbesondere für die jährlichen Veränderungen dieser Frontpositionen. Neben zwei kurzen Phasen mit vorstoßender Gletscherfront (1900 bis 1920) war der starke Rückzug des Gletschers Mitte des 20. Jahrhunderts bemerkenswert. Ab 1955 dann wurden wieder kontinuierliche Vorstoße der Gletscherfront verzeichnet, die in den 1990igern ihren Höhepunkt mit 550 Metern erreichten. Seit 2000 zieht sich der Gletscher wieder zurück.
Der Briksdalsbreen ist unstrittig einer der bekanntesten Gletscher Norwegens und Teil des Jostedalsbreen-Gletschers, des größten Gletschers auf dem europäischen Festland.
Er liegt im Jostedalsbreen-Nationalpark (Gemeinde Stryn, Region Vestland). Der Gletscher ist bekannt für seine beeindruckende blaue Gletscherzunge, die sich steil in ein Tal hinabzieht. Umgeben von hohen Bergen und malerischen Wasserfällen bietet er eine spektakuläre Kulisse. Der Weg zum Gletscher führt an mehreren Wasserfällen vorbei, darunter der berühmte Kleivafossen, der für seine mächtigen Wassermassen bekannt ist. Wir genossen die Kulisse bei wiederum herrlichem Wetter.
Nach dem Briksdalsbreen fuhren wir ca. 40 Minuten zum Kjenndalsbreen. Er ist ein weiterer bemerkenswerter Gletscher in Norwegen und ebenfalls Teil des Jostedalsbreen-Gletschersystems.
Er befindet sich am Ende des Kjenndalen-Tals, welches vom türkisfarbenen Lovatnet-See aus über eine schmale Straße von Loen zugänglich ist, die zugleich auch als Radweg genutzt werden kann. Wir parkten am Lovatnet-See und fuhren ca. 36 km mit dem Rad bis zum Gletscher, der durch seine beeindruckende Gletscherzunge, die steilen Felswände und das grüne Tal gänzlich anders wirkt als der Briksdalsbreen.
Die Landschaft rund um den Kjenndalsbreen ist wild und unberührt, was ihm einen besonders majestätischen Charakter verleiht. Der Lovatnet-See hat übrigens eine tragische Geschichte, da es in den Jahren 1905 und 1936 zu großen Bergrutschen kam, die Tsunamis im See auslösten und verheerende Schäden verursachten. Es gibt Gedenkstätten, die an diese Ereignisse erinnern.
Sowohl der Briksdalsbreen als auch der Kjenndalsbreen sind beeindruckendes Naturwunder des Jostedalsbreen-Nationalparks. Sie bieten eine atemberaubende Landschaft, die man bei einem Norwegenbesuch unbedingt gesehen haben sollte. Die heutige Kombination aus Wandern und Fahrradfahren können wir nur empfehlen, da sie sehr kurzweilig sind. Zurück in unserer herrlichen Unterkunft „JUV – Gamletunet“ genossen wir das warme Wetter und den Blick auf den Innvikfjorden mit einem zünftigen – selbstgemachten –
Hamburger aus nigerianischem Rinderfilet und Pommes.
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