Am Samstag schliefen wir aus und machten uns auf nach Berlin. Das wird ein abwechslungsreicher Tag, soviel schon einmal vorweg. Auf dem Plan stehen (1) der Teufelsberg mit seiner amerikanischen Vergangenheit und seiner aktuellen 360 Grad Ausstellung, (2) die Charlottenburg, (3) die Fotogalerie der nicht minder interessanten und weltweit bekannten Sabrina Weiss, (3) Dark Matter – das Light & Media Art Museum Berlin sowie (4) das Lichtfestival Berlin am Abend. 

  1. Zur 360 Grad-Ausstellung auf dem Teufelsberg Berlin

Die 360°-Ausstellung auf dem Teufelsberg ist ein einzigartiges Erlebnis, das Kunst, Geschichte und Architektur miteinander verbindet. Der Teufelsberg selbst ist eine künstlich aufgeschüttete Erhebung im Westen Berlins, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Trümmerschutt entstand und während des Kalten Krieges eine wichtige Rolle als Abhörstation der US-amerikanischen und britischen Streitkräfte spielte.

Kunst und Street Art: Die 360°-Ausstellung auf dem Teufelsberg ist eine Plattform für Street Art und Graffiti, die in den Ruinen dieser alten Abhörstation ausgestellt sind. Künstler aus aller Welt haben die Gebäude und Kuppeln der Anlage mit großflächigen Graffitis und Installationen gestaltet. Dies verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre, in der sich urbane Kunst und Geschichte treffen. Ein überaus faszinierendes Element der Ausstellung ist die Architektur der alten Abhörkuppeln, die durch ihre außergewöhnliche Akustik beeindrucken. Besonders die große Kuppel bietet ein beeindruckendes akustisches Erlebnis, bei dem Stimmen und Geräusche auf eine ungewöhnliche Weise reflektiert und verstärkt werden.

Panoramablick: Neben der Kunst hat man von hier aus einen atemberaubende 360-Grad-Panoramablick über Berlin, den Grunewald und die Umgebung. 

Geschichtlicher Hintergrund: Nicht zu vergessen, dass neben der Kunst die Ausstellung auch zahlreiche Informationen über die Geschichte des Teufelsbergs vermittelt, insbesondere über seine Rolle während des Kalten Krieges. Zahlreiche Patrouille-Gänge mit Stacheldraht zeugen heute noch davon. 

Fazit – 5 Sterne: Insgesamt bietet die 360°-Ausstellung auf dem Teufelsberg eine außergewöhnliche Kombination aus Kunst, Geschichte, Kultur und Natur, die sie zu einem der spannendsten alternativen Orte in Berlin macht.

  1. Zur historisch ebenso spannenden Charlottenburg

Unser nächster Berlin-Step führte uns zur Charlottenburg. Für manche gehört sie zu jedem Berlin-Besuch; für uns bisher noch nicht. 

Was sollte man zum Stadtteil wissen? Charlottenburg wurde ursprünglich als Dorf Lietzow (oder Lietzenburg) im 17. Jahrhundert gegründet. Die Wende kam, als Sophie Charlotte von Hannover, die Frau des preußischen Kurfürsten und späteren Königs Friedrich I., um 1695 ein kleines Lustschloss außerhalb Berlins errichten ließ. Nach ihrem Tod 1705 wurde das Schloss zu ihren Ehren in Schloss Charlottenburg umbenannt, und das umliegende Gebiet entwickelte sich zu einem beliebten Rückzugsort des preußischen Adels. Charlottenburg erhielt im selben Jahr die Stadtrechte. Im 19. Jahrhundert, als Berlin wuchs, entwickelte sich Charlottenburg weiter zu einer Stadt mit urbanem Charakter. Besonders in der Gründerzeit (Ende des 19. Jahrhunderts) und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte der Stadtteil ein starkes Wachstum und wurde zum “Neuen Westen” von Berlin, einem wohlhabenden und kulturellen Zentrum der Stadt. 1920 wurde Charlottenburg in die Stadt Groß-Berlin eingemeindet und bildete fortan einen wichtigen Stadtteil der Hauptstadt.

Was sollte man architektonisch zu Charlottenburg wissen? Das Schloss Charlottenburg ist das bedeutendste architektonische Denkmal des Barocks in Berlin. Es wurde zwischen 1695 und 1699 im Auftrag von Sophie Charlotte als Sommerresidenz erbaut und mehrfach erweitert. Die barocke Architektur ist von französischen und italienischen Vorbildern inspiriert. Der zentrale Baukörper wird von einem imposanten Kuppelturm gekrönt. Später wurden zusätzliche Flügel im Stil des Rokoko hinzugefügt, darunter das berühmte Neue Flügel, das unter Friedrich dem Großen errichtet wurde. Die Schlossanlage umfasst einen weitläufigen barocken Garten im französischen Stil, der im 18. Jahrhundert angelegt wurde. Später kamen englische Landschaftsgärten dazu.

Fazit: Definitiv 5 Sterne. Charlottenburg ist ein faszinierender Berliner Stadtteil, der eine reiche historische Vergangenheit mit einer Vielzahl von architektonischen Stilrichtungen vereint. Vom prächtigen Barock des Schloss Charlottenburg bis hin zur modernen Oper und den eleganten Gründerzeitbauten bietet der Stadtteil eine beeindruckende Vielfalt an architektonischen Highlights.

Von diesem beeindruckenden Baudenkmal des Barocks ging es in die frühre Gegenwartsfotografie und zwar zur Ausstellung von Sabrina Weiss. 

  1. Ausstellung Sabrina Weiss im f³ „freiraum für fotografie“

Sabrina Weiss ist eine renommierte Fotografin, die ihre Arbeiten derzeit in Berlin präsentiert. Ihre Ausstellung “A Photographer’s Life” im f³ – freiraum für fotografie beleuchtet ihr umfangreiches Lebenswerk als Fotografin, die sich als Vertreterin der humanistischen Fotografie versteht, für ihre starke Bildsprache bekannt ist und die sich mit Themen wie Einsamkeit, Glauben und den stillen Momenten des Lebens auseinandersetzt. In dieser Ausstellung sind zahlreiche Originalabzüge, Archivdokumente und Filme zu sehen, die ihre lange Karriere und ihre Leidenschaft für Menschen und das Leben dokumentieren, aber auch ihren Kampf als weibliche Fotografin in dieser zu ihrer Zeit männlich dominierten Branche zu bestehen. Die Schau, die bis zu ihrem Tod von Weiss selbst mitgestaltet wurde, gibt tiefe Einblicke in ihre persönlichen und professionellen Erfahrungen.

Fazit 4 Sterne: Unstrittig eine tolle Ausstellung, wer sich für Fotografie interessiert und menschliche Momente eingefangen sehen möchte. Sabrina Weiss hatte unstrittig einen Blick für den Moment der menschlichen Gegenwart – es sind faszinierende Fotografien. Wenn man weiß, wie viele Fotoarbeiten in ihrem Repertoire sind, auch die zahlreichen grandiosen Werbeaufnahmen, die für eine alleinige Ausstellung reichen würden, dann ist man ein bisschen enttäuscht. 

Nach der Fotoausstellung wurde es technischer. Es ging in das Light & Media Art Museum „DARK MATTTER“

  1. Light & Art Museum „DARK MATTER“

Die Ausstellung ist eine immersive Kunstausstellung in Berlin, die Licht, Raum und Klang auf faszinierende Weise miteinander kombiniert. Sie wurde von Christopher Bauder, einem international anerkannten Lichtkünstler, ins Leben gerufen und befindet sich in einer ehemaligen Industriehalle im Stadtteil Lichtenberg. Die Ausstellung ist für all jene Zielgruppen etwas, die folgende Dinge in der Kunst und Architektur toll finden:

Lichtkunst und Technologie: DARK MATTER nutzt eine Mischung aus Licht, Bewegung und Klang, um eindrucksvolle, dynamische Kunstwerke zu schaffen. Die Installationen arbeiten mit LED-Lichtern, Laser und 3D-Sound, wodurch Räume in neue Dimensionen versetzt werden.

Interaktive Installationen: Die Ausstellung lädt ein, Kunstwerke auf eine sehr persönliche Weise zu erleben. Einige der Installationen sind interaktiv und verändern sich je nach Bewegung und Position der Betrachter.

Atmosphäre und Ästhetik: Die Ausstellung hat unstrittig eine futuristische und gleichzeitig minimalistische Atmosphäre, in der Dunkelheit und Licht kontrastreich miteinander spielen. Die Erlebnisse reichen von ruhigen, meditativen Momenten bis hin zu intensiven, raumfüllenden Licht- und Klangexplosionen.

Kurz zum Rundgang und den Objekten: Derzeit besteht die Ausstellung aus sieben spektakulären Installationen:

  1. “Liquid Sky” simuliert einen sich ständig verändernden, leuchtenden Himmel.
  2. “Inverse” erzeugt eine surreale Lichtwelt, in der sich die physische Wahrnehmung auflöst.
  3. „Circular“ als hypnotisches Ballett aus drei Lichtringen.
  4. „Bonfire“ simuliert mit 5 m hohen, dreidimensionalen Anordnungen von 162 Leuchtkörpern ein Freudenfeuer.
  5. „Polygon“ übersetzt ein im Computer erzeugtes Objekt in den Realen Raum – spektakulär.
  6. “Grid” ist eine geometrische Lichtstruktur, die das Raumgefühl verzerrt.
  7. „Tonleiter“ – eine Hausleiter verwandelt sich in ein Musikinstrument.

Fazit 5 Sterne: Wir waren überwältigt. DARK MATTER richtet sich an alle, die sich für Lichtkunst, Design und innovative Technologien interessieren und in eine visuell faszinierende Welt eintauchen möchten. Das ist der Ausstellung definitiv gelungen. 

Nun hatten wir nach vier Ausstellungen Hunger und wussten, dass wir noch eine 15 km Tour zum Berliner Lichtfestival vor haben. Wir fuhren deshalb zur Siegessäule und parkten am Ende der geplanten Lichtfestival-Tour an der Straße. Wo morgens noch viele Plätze frei waren, hatten wir nun zu suchen. Stadtauswärts wurden wir fündig, parkten und liefen zur 3,5 Kilometer entfernten „Peking Ente“ (unsere Essenempfehlung) – einem echten (!) chinesischen Restaurant. Wir genossen die wahrlich sehr guten Suppen und Hauptspeisen und machten uns dann auf unsere Lichtfestival-Route: Aber was ist das eigentlich, für solche, die das kommendes Jahr mal planen wollen?

Das Lichtfestival in Berlin, auch bekannt als „Festival of Lights“, ist ein jährliches Event, bei dem zahlreiche historische und bedeutende Gebäude sowie Sehenswürdigkeiten der Stadt kunstvoll mit Lichtinstallationen und Projektionen beleuchtet werden. Das Festival findet in der Regel im Herbst statt, meistens im Oktober, und zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Hier sind einige wichtige Informationen und Aspekte, die das Festival beschreiben:

  1. Geschichte und Entwicklung: Das Festival of Lights wurde 2005 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem der bekanntesten Lichtfestivals der Welt entwickelt. Es zählt neben ähnlichen Veranstaltungen in Städten wie Lyon oder Sydney zu den größten seiner Art. Ziel des Festivals ist es, die Stadt in einem neuen Licht zu zeigen und die Architektur sowie das urbane Umfeld kreativ und innovativ zu inszenieren. Über die Jahre haben sich die Installationen und Lichtshows stetig weiterentwickelt. Viele renommierte Künstler und Designer aus der ganzen Welt tragen dazu bei, dass jedes Jahr neue und beeindruckende Lichtkunstwerke entstehen.
  2. Orte und Installationen: zu den beleuchteten Gebäuden und Wahrzeichen gehören berühmte Orte wie das Brandenburger Tor, der Berliner Dom, die Siegessäule, das Fernsehturm, das Bode-Museum und viele weitere. Die Lichtinstallationen sind oft thematisch gestaltet und können historische Bezüge, gesellschaftliche Botschaften oder einfach künstlerische Werke sein. Dabei werden häufig 3D-Projektionen, Animationen und interaktive Elemente eingesetzt.
  3. Interaktive Elemente: Ein besonders spannender Aspekt des Festivals sind die interaktiven Installationen. In einigen Fällen können die Besucher durch Bewegung oder spezielle Apps die Lichtinstallationen beeinflussen oder aktiv daran teilnehmen.
  4. Eventorganisator: Organisiert wird das Festival von einem kreativen Team um die Initiatorin Birgit Zander, die das Festival seit Beginn leitet. Begleitende Events sind Lichtbootstouren, Lichtparaden und Open-Air-Galerien.
  5. Unsere Tipps: Unserer Ansicht nach genießt man aber besser mittendrin. Beste Orte: das Brandenburger Tor, der Fernsehturm, die Siegessäule, die Gebäude am Bebelplatz, das Nikolaiviertel und der Gendarmenmarkt sind immer besonders beeindruckende Schauplätze.

Fazit 5 Sterne: Das Festival of Lights in Berlin ist eine spektakuläre Kombination aus Kunst, Technologie und Geschichte, die die Stadt in einem völlig neuen Licht zeigt.