Nach herrlicher Nacht und wunderbarem Frühstück mit Blick auf den Sonnenaufgang in die Sächsischen Schweiz fuhren wir von Saupsdorf zur Neumann-Mühle ins Kirnitzschtal (ca. 6 km) – die einzige Mühle, die noch annähernd ihre ursprüngliche Gestalt besitzt. Ihre Geschichte geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der ältere Teil der Neumann-Mühle war eine Brettmühle mit einem Ein-Blatt-Sägegatter, das seit der Gründung nahezu unverändert erhalten geblieben ist (450 Jahre). Mit Beginn der Flößerei auf der Kirnitzsch (etwa um 1580) wuchs auch die Bedeutung der hiesigen Sägemühlen im gleichnamigen Tal. Es erfolgte der Ausbau der Neumann-Mühle um eine Holzschleiferei für die Papierproduktion in Sebnitz. Das Sägewerk arbeitete noch bis 1957. Heute ist die Neumann-Mühle eine technische Schauanlage. Unsere Wanderung startete hier und führte uns zunächst durch die Spitzsteinschlucht hoch zum Knorrenweg. Hier bogen wir zunächst links in Richtung „Hinteres Raubschloss“ ab. Der Aufstieg führt über Leitern und ist jede Anstrengung wert.
Der Ausblick von der eigentlichen Felsenburg Winterstein ist grandios. Der Winterstein war eine bedeutende mittelalterliche Felsenburg und Verwaltungszentrum einer Grundherrschaft. Die Burg entstand im Zuge der Besiedlung um oder kurz nach 1200. In der Regierungszeit Karl IV. kam der Winterstein, wie auch die Burgen Sonnenstein, Rathen, Wehlen und Lilienstein in das Eigentum des böhmischen Königs. Die Bezeichnung Raubschloss entstand mit dem aufkommenden Tourismus, trifft aber für den Winterstein nicht zu. Der Raubritter Recke von Winterstein ist eine Legende. Niemals gab es unter dem Winterstein eine Handelsstraße zwischen der Elbe und Zittau. Der Winterstein wurde auch nicht von den Zittauern gekauft und auch nicht, wie oft behauptet 1442 von diesen zerstört. Es handelt sich dabei um eine gleichnamige Burg im Zittauer Gebirge bei Lückendorf.
Unser Weg führte uns nun über den großen Winterstein (556m) und die Kipphornaussicht über den Erlsgrund nach Schmilka an die Elbe. Hier war etwa die Hälfte der Tour geschafft, so dass wir uns in der Mühlenbäckerei Schmilka (sehr zu empfehlen) einen Gemüsekuchen und ein Handbrot inklusive Bier der eigenen Brauerei gönnten.
Hier wird noch von Hand gebacken. Zurück ging es nun wieder bergan über den kleinen Winterberg hinunter zur Felsenmühle. Von hier aus geht der Flößersteig direkt bis zur Neumann-Mühle zurück. Die Tour ist 17,4 Kilometer mit 740 Höhenmetern. Wir brauchten 4:12 h und hatten einen Durchschnitt von 4,1 km/h. Wir übernachteten nochmal an der Wachbergbaude und genossen einen zweiten herrlichen Sonnenuntergang nach warmer Dusche in unserem Wohnmobil. Das ist wahre Freiheit.
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